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Weinende Kinder, Hilfeschreie, Explosion in Kantine: Führungskräfte in Extremsituation

Die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdiensten muss immer wieder geübt werden. (Foto: Silke Roß)
Die "Verletzten" werden nach Verletzungsgrad eingestuft und für den Abtransport in die Krankenhäuser vorbereitet. (Foto: Silke Roß)
Bei einem gemeinsamen Abschluss blieb Raum für Gespräche (Foto: Silke Roß)

Die Feuerwehren im Amt Wittenburg und die Rettungsdienste haben im Wesergold-Fruchtsaftwerk in Dodow die Zusammenarbeit geübt.

Für die Absolventen des Führungskräftelehrgangs der Feuerwehrschule Schwerin stand für die Abschlussprüfung eine Großübung an. Beteiligt waren die Freiwilligen Feuerwehren aus dem Amt Wittenburg, die Rettungsdienste des Landkreises Ludwigslust-Parchim und die Notfallbegleiter aus Schwerin und vom DRK-Kreisverband Ludwigslust.

Dramatisches Szenario entwickelt
Das Szenario: Eine Gruppe Schüler im Alter zwischen 16 und 18 wird mit ihren Lehrern bei einer Werksbesichtigung des Fruchtsaftherstellers Wesergold in Dodow von einer Explosion in der Kantine eingeschlossen. Zudem brennt es und die lokale Löschwasserversorgung ist aus unklaren Gründen ausgefallen.

"Für uns ist diese Übung eine willkommene Gelegenheit, auch unsere Notfallpläne zu testen", sagt Werksleiter Sebastian Wößner. Aus diesem Grund war die Belegschaft auch zunächst nicht eingeweiht, als der Alarm losging. Schnell waren die alarmierten Feuerwehren vor Ort. Mit Atemschutz ging es in die dank Nebelmaschine komplett verqualmte Kantine, wo die 25 als Schüler angeheuerten Statisten hervorragend ihre Rollen als panische Verletzte spielten.

Realistische Situation für die Einsatzkräfte
Für die Einsatzkräfte ergab sich so eine realistische und extrem unübersichtliche Situation. Nach und nach wurden Teams der Rettungsdienste angefordert, die die "Verletzten" zunächst im Schatten eines anderen Gebäudes versorgten und je nach Schwere der Verletzung einstuften.

"Das ist notwendig, denn bei so vielen Opfern mit so unterschiedlichen Verletzungen sind die Kapazitäten der umliegenden Krankenhäuser schnell ausgelastet", erläutert Dodows Bürgermeister Kurt Bartels, der die Übung als Beobachter begleitet. Er ist selbst nicht nur Feuerwehrmitglied, sondern hat auch bis zu seiner Pensionierung im Fruchtsaftwerk gearbeitet.

Nach uns nach werden die beeindruckend zurecht geschminkten "Verletzten" abtransportiert, sodass der Einsatz und damit die Übung nach rund zwei Stunden abgeschlossen ist. "Ich ziehe meinen Hut vor Eurer Leistung", sagt dann auch Organisator und Übungsleiter Marcel Jerzi.

"Zusammenarbeit muss immer wieder geübt werden"
Insgesamt ist der stellvertretende Amtswehrführer aus dem Amt Wittenburg mit der Übung und der Leistung der Kameraden und Rettungssanitäter sehr zufrieden. "Die Zusammenarbeit dieser verschiedenen Einsatzkräfte muss immer wieder geübt werden, denn beide haben einen unterschiedlichen Fokus auf das Geschehen und auch verschiedene Kompetenzen und Aufgaben", erläutert er.

In einem Katastrophenfall sei es aber wichtig, dass alle exakt das tun, wofür sie ausgebildet sind, fügte er an. Die Übung habe aber auch gezeigt, wie belastend die Entscheidungen sein können, die in einem solchen Einsatz zu treffen sind. "Bei einem Szenario wie dem hier nachgestellten könnten in der Realität wahrscheinlich nicht alle Opfer gerettet werden. Auch dieser Erkenntnis müssen sich die Einsatzkräfte stellen", so Jerzi.



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Quelle: nordkurier.de
Autorin: Silke Roß
Fotos: Silke Roß